‎MANGOLD, Maximus:‎
‎Philosophia recentior praelectionibus publicis accommodata. Tomus posterior complectens Physicam particularem. ‎

‎Monachii & Ingolstadii (München und Ingolstadt), sumptibus Joann. Franc. Xav. Craetz, & Thomae Summer, 1764, kl. in-8°, 5 Bl. + 526 S. + 8 S. (alphabetischer Index) + 10 Kupfertafeln, Ex Libris hs. in der Widmung auf dem Vortitelblatt ‘Xav: Maucher’, Original-Maroquinband in rostbrauner Farbe, Vorder- und Hinterdeckel identisch mit reicher Goldprägung, umgeben von einem Rahmen mit Rocailles- und Fleuronmotiven steht im Zentrum ein horizontal dreigeteiltes Feld, wobei die obere und untere Zone geometrische mit Granatäpfeln ausgefüllte Formen aufweist, während das fast quadratische Mittelfeld in einem fleuronnierten Oval ein Wappen-Supralibros trägt (Abtes von Tergernsee Gregor Rottenkolber (1787-1803) ), überhöht von einer Mitra mit Hirtenstab, glatter Rücken mit goldgeprägten kreisförmigen Voluten mit Fleurons im Herzen, im unteren Kapital sowie am hinteren Scharnier je zwei kleine Wurmspuren, das obere Kapital sowie die Ecken tadellos restauriert, am Vorder- und Hinterdeckel je zwei Schlitze für die (jetzt fehlenden) Schnürbänder, Ganzgoldschnitt, Deckelfütterung in gekämmtem rot-blau-gelben Buntpapier, die entsprechenden Vorsatzblätter nicht mehr vorhanden, Seiten am Rande durchgehend etwas wasserfleckig, sehr elegantes ansprechendes Spätrokokoexemplar süddeutscher Provenienz. ‎

Reference : 14677aaf

‎Dieser von dem an der Universität Ingolstadt einst lehrenden Jesuitenprofessor P. Maximus Mangold verfasste Traktat hat die Naturphilosphie zum Gegenstand. Er handelt vom menschlichen Körper und seinen Sinnen, von den vier Elementen, den drei Weltsystemen des Ptolemäus, Copernicus und jenem von Tycho Brahe und schliesslich von der Astronomie. Auf den beigegebenen zehn Kupfertafeln werden anhand von 93 Figuren Optik, Mechanik und Astronomie erläutert. Der zehnzeiligen, in lateinischen Hexametern verfassten handschriftlichen Widmung auf dem Vorsatzblatt kann man entnehmen, dass ein gewisser Xavier Maucher für seine grammatikalischen Leistungen in Latein diesen hübschen Band als ersten Preis (‘praemium primum’) zugesprochen bekam. Dabei tröstet der Grammatikprofessor Pater Joseph Eisensteken seinen Schüler, der sich für mehrere Schuldisziplinen einen Preis erwartet hatte, nun aber mit nur einem sich zufriedengeben muss. Dem Wappen im Supralibros nach zu schliessen, dürfte die Herkunft dieses Buches im hochberühmten ehemaligen bayrischen Benediktiner-Stift Tegernsee zu lokalisieren sein. Darauf weist das dritte Feld im gevierteten Wappenschild hin, wo drei offene Kronen zu sehen sind, deren zwei in der oberen Zone stehen, so wie sie auch in der nämlichen Konfiguration im Stiftswappen von Tegernsee sich finden, allerdings begleitet von zwei im Wasser wurzelnden Seerosenblättern. Das erste und vierte Feld unseres Schildes zeigt jeweils die Mitra mit Hirtenstab, während im zweiten Feld ein brennender Phönix sichtbar ist. Vermutlich handelt es sich hier um das Personalwappen des damaligen (letzten) Abtes von Tergernsee Gregor Rottenkolber (1787-1803), welcher das Stiftsgymnasium begründet hatte.LThK IX (1937)/1029-1031 (zu Tegernsee mit Abbildung des Stiftswappens), VIII (1936)/1020 (zu Abt G. Rottenkolber). image disp.‎